The Lion Sleeps Tonight

Sonntag, 03.04.2016

 

Hallo ihr Lieben ?

 

Das Wetter wird hier momentan zusehends schlechter. Ich bin mir momentan noch nicht so ganz sicher woran das liegt. Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Es wird langsam Herbst oder 2. Ich hab das Wetter in meinem letzten Eintrag zu sehr gelobt und vergessen auf Holz zu klopfen. Wie dem auch sei, ändern kann ich beides leider nicht. Es wird auf jeden Fall immer kälter und langsam friere ich Nachts schon in meiner "kleinen geliebten Hütte", wie ich sie immer liebevoll nenne. Denn sie ist mein Zuhause seit den letzten zwei Monaten. Eine kleine Holzhütte, ca. 9 qm groß, im Garten meiner Gasteltern und für mich ganz alleine.

Aber auch tagsüber ist es nun deutlich kälter, und leidet regnet es auch immer öfter. Mittlerweile trage ich keine kurzen Hosen mehr und immer eine Jacke. Aber mein Lichtblick ist der Krüger Nationalpark, denn dort sind momentan noch nette 34°C. ?
Von Donnerstag bis Montag hatte ich Urlaub und war mit drei anderen Freiwilligen auf der Garden Route unterwegs. Unser erster Stopp war Oudtshoorn. Die Stadt ist bekannt für viele Straußenfarmen. Wir haben auch eine Farm besucht auf der man Straußen umarmen, streicheln und füttern konnte. Danach sollte es zu dem Rust en Verde Wasserfall weitergehen. Der hatte nur leider schon geschlossen. Ein Erlebnis war de Fahrt dennoch alle mal, denn hier sind wir das erste mal auf eine unbefestigte Sandstraße gestoßen mit viiiiiieeeelen tiefen Schlaglöchern. Unser armes Auto. Zuerst hatten wir uns auch in der Straße vertan und sind durch eine in einem kleinem Wald gelegene Siedlung angekommen. Die Aussicht erinnerte sehr an einen Dschungel, weshalb wir vermutlich auch anfingen "the lion sleeps tonight" zu singen.

"In the jungle,
the mighty jungle,
The lion sleeps tonight.
In the jungle, the quiet jungle
the lion sleeps tonight
Wimoweh, wimoweh, wimoweh, wimoweh ..."

Am nächsten Morgen habe wir eine Führung durch die Cango Caves gemacht. Das sind atemberaubende Tropfsteinhöhlen. Danach haben wir uns noch einmal auf den Weg zum Wasserfall gemacht. Die Straße im Park war nochmal eine Nummer schlimmer als die oben erwähnte ("In the jungle, ..."). Angekommen Parkplatz beim Wasserfall fing es dann ordentlich an zu schütten. Als der Regen nachließ fanden wir einen überfluteten Weg zum Wasserfall vor.

Der Weg erinnerte mich sehr an einen Urwald mit alten vermoosten Treppen ("the mighty jungle, ..."). Der überschwemmte Weg hat uns nicht aufgehalten, denn nass waren wir eh schon und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Als wir Wasserfall angekommen sind hat es erneut angefangen zu regnen, was den Rückweg sowohl zu Fuß als auch mit Auto nicht besser gemacht hat.

Am Abend ging es weiter nach Tsitsikamma. Dafür sind wir zuerst über den Swartbergpass gefahren (unbefestigte Straße), weil der Ausblick so schön sein soll. Nicht so bei uns. Außer Hagel, Regen und Nebel haben wir teilweise nicht viel gesehen.

Keine 10 Minuten nach dem Pass kamen wir an einer Straßensperrung an. Es waren 23 ebenerdige Brücken von kleinen Bächen überflutet. Drüber fahren unmöglich. Auch war noch nicht sicher, ob die Straße noch am selben Tag geöffnet werden würde. Wir entschieden uns dennoch dazu zu warten, da ein Umweg 800km und 8 Stunden Nachtfahrt über unbefestigte Straßen bedeutet hätte. Also hieß es warten ohne Essen und nur noch ganz wenig Wasser. Glücklicherweise mussten wir nicht alleine warten und hatten die ganze Zeit Kontakt zum Wagen vor uns, der uns auch mit Süßigkeiten verpflegt hat. Nach langen 6 Stunden ging es dann endlich los. Wir führen über teils noch überschwemmte und verschlammte Straßen und es lag noch ein dreistündiger Weg bis zum nächsten Hostel vor uns. Erwartete Ankunftszeit zwei Uhr nachts. Yippieh!

Wie sollte es auch anders sein, führte uns das Navi mitten in der Nacht über eine Sandstraße, links und rechts mit Büschen gerahmt ("the lion sleeps tonight"). Als sich vor uns ein reißender Bach, der über die Straße lief und sich niemand traute auszusteigen, um zu schauen wie tief der Bach ist, sind wir lieber umgekehrt und haben eine andere Straße genommen. Denn es war schon etwas unheimlich, da zuvor auch eine Antilope auf der Straße stand und wer weiß wer oder was sich da noch alles im Busch rum treibt und uns beim wenden beobachtet hat.

Letztlich kamen wir um halb 3 heil und total übermüdet im Hostel an. Am nächsten Morgen mussten wir schon wieder um halb 8 aufstehen, da es zum Blackwatertubing ging. Im Hostel haben wir noch Bekanntschaft mit der Hausziege gemacht.

Das Blackwatertubing war mein Highlight auf der Garden Route. Jeder von uns 20 bekam einen Neoprenanzug, einen Helm, eine Schwimmweste und so etwas wie einen aufblasbaren Gummischlauch, der nachher als Boot für jeden einzelnen dienen sollte. Dann ging es los. Wie setzen uns in unseren Ring, Beine und Arme hingen raus und wir mussten paddeln bis wir zur ersten Stromschnelle kamen. Bei jeder Stromschnelle müsste man aufpassen, dass der Hintern, der ja im Wasser war, nicht auf einen Stein aufschlägt. Denn das ist nicht angenehm, ich spreche da aus Erfahrung.

Ein paar Mal bin ich auch auf oder zwischen Steinen stecken geblieben und nur mit Hilfe der anderen wieder raus gekommen. Das mit Abstand coolste war aber sicherlich der zwei Meter Höhe Wasserfall den ich runter gefahren bin. Da hat mich auch der festeste Griff nicht mehr auf meinem Boot gehalten als ich aufgeschlagen bin. Leider habe ich von dem ganzen Spaß keine Bilder, wäre wohl auch lebensmüde gewesen eine Kamera mitzunehmen. Am nächsten Morgen hat mich ein tierischer Muskelkater im Bauch und den Armen geplagt.

 

Die anderen Tage haben wir uns hauptsächlich schöne Landschaften angeschaut, welche wir natürlich auch über Sandstraßen erreicht haben.

Unser Auto hatte hoffentlich auch Spaß, denn das müsste wirklich leiden.

Bis zum nächsten Mal, dann hört ihr wahrscheinlich aus Johannesburg von mir.

Laureen ?